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Abschied beginnt schon vor dem Kennenlernen. Der Abschied von Vorstellungen und Ideen oder Plänen. Der Abschied von lieb gewonnen Menschen kann zu einer kaum zu bewältigenden Lebensaufgabe werden. Nicht immer gelingt ein sich Öffnen, die Suche nach Rat im Außen. Die Suche nach Wachstum und Bewältigung im Innen kann durch Literatur unterstützt werden. Auch die Personen, die bei Verlusterfahrungen zu Begleitern werden. bauen ihr Wissen und ihre Angebote mit Hilfe von Fachliteratur aus.

Erleben von Kindern und Möglichkeiten zu ihrer Begleitung

Feli und Matze im Land der Kinderseelen. Eine Geschichte über den Kreislauf des Lebens.

Schneider, I. (Text), Schneider-Hartmann, M. (Illustration) (2012): Feli und Matze im Land der Kinderseelen. Eine Geschichte über den Kreislauf des Lebens, Frankfurt am Main, Mabuse Verlag.

Ein Versuch fabulierend zu erklären, woher wir – die Kinderseelen - kommen und damit auch, wohin Kinder gehen, wenn sie sterben. Ein versöhnlicher Ansatz, der zeigt, dass es beispielsweisen einem verstorbenen Geschwisterkind gut geht, da wo es nun ist: unter Elfen und Kobolden und begleitet von Engeln. Inwiefern dies als passender Umgang mit der Frage nach dem "Woher" und dem "Wohin" ist, hängt von der Art des Umgangs mit dem Buch ab und von der inneren Haltung:

Das Besondere an dem Buch ist, dass es von beiden Seiten gelesen werden kann. Es eignet sich eher für ältere Kinder.

 

Wohnst Du jetzt im Himmel? Ein Abschieds und Erinnerungsbuch für trauernde Kinder

Eckardt, J.-J. (2004): Wohnst Du jetzt im Himmel? Ein Abschieds- und Erinnerungsbuch für trauernde Kinder, Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus.

Auch wenn die Trauer irgendwann weniger schmerzhaft wird, besser verarbeitet werden kann und durch neue Erfahrungen neue Perspektiven bekommt: Erinnerungen zu archivieren und zu verarbeiten unterstützt diesen Prozess produktiv. Die Erinnerungen an einen nahe stehenden Menschen, den Kinder verloren haben, können sie in diesem Buch beschreiben und aufbewahren. Für Kinder und Jugendliche bietet dieses Buch die Möglichkeit, alleine oder in Begleitung eine Sprache der Trauer zu finden - was ein wichtiger Teil der persönlichen Verarbeitung ist. Aktuell und im Rückblick haben sie die Möglichkeit, nachzuschlagen, wenn sie den Eindruck haben, dass innere Bilder, die an den geliebten Menschen erinnern, verblassen. Durch das vielfältige Angebot, können sie jeweils entscheiden, welche der Anregungen sie bearbeiten. So schreiben sie Briefe, kleben Erinnerungen ein oder schreiben konkrete Erlebnisse nieder usw. Ein empfehlenswertes Buch, das eigenständige und gemeinsame Aufarbeitung ermöglicht.

Gerade in jüngerem Alter bietet sich eine Vorauswahl an, um die Kinder nicht zu überfordern.

 

Die Königin & ich

Weigelt, Udo (Text), Cornelia Haas(Illustration) (2011): Die Königin & ich, Mannheim, Sauerländer.

In Ich-Form berichtet die schwer kranke Sophie von der Begegnung mit einer ganz speziellen Königin. Diese kommt zu ihr zu Besuch - was ihr gemeinsames Geheimnis ist. Die Königin ist wie aus einer anderen (orientalisch angehauchten) Welt und bringt Freude in die Welt des kranken Mädchens. Sie bereitet sie vor auf den Weg, auf das Versterben, bei dem sie ihre Eltern zurücklassen muss. Nach einem intensiven Zusammensein mit ihren Eltern schläft Sophie ein. Sie läßt los und es geht ihr gut dabei, denn sie geht sie mit der Königin. Das Buch besticht dadurch, dass es nicht viele Worte macht und es Sophie doch möglich wird, ihre Sorgen, Ihre Fragen und ihr Erleben zu äußern. Das Buch läßt Raum für Phantasie bei einem Einsatz in der Sterbebegleitung und dem Gespräch über Tod und Sterben. Es macht Hoffnung auf eine gute Zeit nach dem Tod, liefert jedoch keine starren Antworten, da immer das Erleben Sophies im Mittelpunkt steht und die Königin eine eindeutige Phantasiefigur ist. Die Königin verspricht Sophie, dass sie Prinzessin an ihrem Hof werden wird und dass die Eltern nicht allein sein werden, weil die Königin auch nach ihnen schaut. Die Illustrationen wirken durch starke Farben freie Räume. Sie können auch von den Kindern selbst "gelesen" und "vorgelesen" werden, da sie selbst viel erzählen.

Altersempfehlung des Verlages: ab 4 Jahre

 

Der Besuch vom kleinen Tod

Crowther, Kitty (2011): Der Besuch vom kleinen Tod, Hamburg, Carlsen Verlag.

Der kleine Tod ist selbst ein Kind. Das wird ihm klar, als er die kleine Elisewin holen will, um sie in das Reich der Toten zu begleiten. Obwohl er sich Mühe gibt, dass es denen, die er holen muss gut geht, hat sich bisher niemand über ihn gefreut.Elisewin ist anders. Sie friert nicht und sie hat keine Angst. Als sie ihm erzählt, wie es ihr erging, als sie schwer krank war und unter Schmerzen litt versteht er das. Elisewin verändert seine Welt, indem sie mit ihm spielt und ihn zum Lachen bringt. Als sie in ein anderes Reich gehen muss vermisst er sie sehr - doch er sieht sie als Engel wieder. Und sie begleitet ihn fortan, wenn er Tote abholt. Die haben nun viel weniger Angst. Etwas seltsam mutet die Bemerkung "Für den Mann im Nebel" zum Schluss des Buches an. Die Zeichnungen sind vorrangig in den Grundtönen schwarz, weiß und rot gehalten. Sie sind durch einen Rahmen geschlossen, bis sich die Welt für den kleinen Tod durch Elisewins fröhliche Art ändert. Dieser Ansatz verkörpert einen Blick auf die Macht, die Welt in unterschiedlichen Farben und Blickwinkeln zu sehen, bis in den Tod hinein. Was Elisewin gelingt, kann nicht immer gelingen und doch macht es Mut. Das Buch versucht nicht zu erklären, sondern bleibt durch die Verkindlichung des Todes im Bereich der Vorstellung oder des Spielerischen. Es ist Grundlage für ein Gespräch über Tod und Sterben und wird auch in der Trauerbegleitung eingesetzt.

Das Buch wurde mit dem Astrid Lindgren Memorial Award ausgezeichnet. Altersempfehlung: ab 5 Jahre

 

Und was kommt dann? Das Kinderbuch vom Tod.

Stalfelt, P. (2011): Und was kommt dann? Das Kinderbuch vom Tod, 10. Aufl., Frankfurt am Main, Moritz Verlag.

Das für den deutschen Jugendliteraturpreis nominierte Bilderbuch überzeugt durch seine besondere Art im Umgang mit Fragen zu Tod und Sterben. In Text und Bild wird ein Humor spürbar, der nicht ins Klamaukige verfällt oder den Eindruck erweckt, das Thema oder die Lesenden nicht ernst zu nehmen. Da Bilder hier mehr als Worte sprechen, hat der Verlag den Lesern von gesundheitsrezensionen.de zwei Seiten zur Verfügung gestellt, damit sie sich ein eigenes Bild machen können. Das Buch eignet sich zur Trauerbegleitung, zum Gespräch mit Kindern wo vielleicht einmal die Worte fehlen. Es entspricht in seiner Umgangsweise der Sicht vieler Kinder und verdeutlicht, dass der Tod zum Leben gehört und das Leben mit prägt. So werden Beispiele aus der Tierwelt einbezogen, kurze, zugängliche Erklärungen formuliert und durch die Bilder erweitert und ergänzt. Für Eltern und die Menschen zu empfehlen, die Kinder bei der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Daseins, mit Tod und Sterben begleiten - auch in Kindergärten o.ä.

Bei Kindern und Jugendlichen, die sich in einer aktuellen Auseinandersetzung mit einem Verlust oder einer eigenen Erkrankung befinden, empfiehlt es sich, zunächst empathisch zu erspüren oder abzustimmen, ob die Form des humorigen Umgangs gerade passend ist oder andere Bücher angemessener erscheinen. Zudem ist es wichtig, dass diejenigen, die mit dem Buch arbeiten selbst einen positiven Zugang dazu haben. Humor kann auch verletzen und muss ggf. erklärt werden (wie bei dem wiedergeborenen Vampir).

Beispielseiten aus Stalfelt "Und was kommt dann?" mit freundlicher Genehmigung des Moritz Verlages Frankfurt am Main: Tod Beerdigung